„Zukunft barrierefrei gestalten“

Welche Herausforderungen für Menschen mit Behinderung gibt es nach wie vor? Welche Einschränkungen sind bereits Barrieren? Was können und müssen wir tun?

„Wir haben große Wohnraumnot in Form von Barrierefreiheit und vor allem rollstuhlgerechtem Wohnraum. Wir haben auch viele Klienten, die in ihrer Wohnung gefangen sind – da besteht großer Bedarf. Aber auch in Form von Sprachbarrieren, dass Anträge, Dokumente und Informationen viel leichter verfasst sein müssen, sodass sie jeder versteht, sowohl Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen mit Sprachschwierigkeiten und Seniorinnen und Senioren,“ erklärt Nicole Oehler, Leiterin der OBA der Malteser in Augsburg.

Es waren Werkstätten und Schulen vor Ort, wo man ins Gespräch gekommen ist, um gemeinsam Barrieren zu überwinden. Mit dem Rollstuhlparcours haben sich viele auseinandergesetzt und auf einem Perspektivenwechsel eingelassen. Geht es doch auch darum, dem Menschen zu vertrauen, der einen schiebt und zu fühlen und nachzuempfinden, dass man auf eine spezielle Art und Weise ausgeliefert ist. Ausgeliefert der unüberbrückbaren Hindernisse oder eben aber auch auf Hilfe angewiesen zu sein bzw. Hilfe von fremden Menschen annehmen zu müssen.

Ein Auszug von Zitaten von Klienten zeigt auf, was als Barriere empfunden wird bzw. welche es gibt:

„Ich bin an der Ulrichsbrücke aus der Straßenbahn ausgestiegen und fragte mich: Wie soll ich da runterkommen? Da war eine Schwelle, über die ich mit dem elektrischen Rollstuhl nicht gekommen bin. Es gibt viele Haltestellen, an denen man nicht aussteigen kann oder von dort wegkommt.“

„Man sieht ihm seine Beeinträchtigung nicht an, also denken die Leute automatisch, mein Kind ist schlecht erzogen. An manchen Tagen fehlt mir dann die Kraft mit ihm rauszugehen.“

„Es ist schwer für (körper-)behinderte Menschen Wohnraum zu finden.“

Was bedeutet es für seheingeschränkte und blinde Menschen sich im Alltag im Verkehr zurechtzufinden? Mit dem Blindenleitsystem, welches vom Behindertenbeirat der Stadt Augsburg und dem Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e. V. vorgestellt wurde, konnte man einen guten Einblick bekommen, wie Menschen mit dieser Einschränkung im Alltag zurechtkommen müssen. Was ziehen diese Einschränkungen nach sich?
Zum Teil Isolation und Ausgrenzung und dadurch keine Teilhabe an der Gesellschaft. Dies kann dann zusätzlich zu psychischen Belastungen führen. Armut kann auch dadurch entstehen, wenn man Leistungen aufgrund der z. B. schwer verständlichen Formulare nicht beantragen kann, obwohl sie einem zustehen. Manchmal ist selbst der Behördenbesuch allein oder ohne Hilfe nicht möglich.
Großer Dank gilt allen Teilnehmenden und Beteiligten, wie dem Behindertenbeirat der Stadt Augsburg mit Alexandra Talio, dem Tiefbauamt durch Thomas Gastl und Kollegen, Simone Seeger vom EUTB, Peter Bleymaier vom BBSB, dem Werkstattrat der Schäfflerbachwerkstätten, der FOS (Hochfeld), der Fachstelle Pflegende Angehörige mit Stefanie Daiber, Petra Mühlberger von der Seniorenfachberatung ( BRK), Bettina Reker von der OBA Landkreis Augsburg (Caritas) und vor allem unseren Klientinnen und Klienten. Es fand auch ein reger Austausch zwischen Gästen, Besuchern und Betroffenen statt.

Malteser. Mitwirken. Aktiv werden.